Jahr für Jahr schlagen rund 1,3 Millionen Blitze in Deutschland ein, an deren Folgen etwa zehn Menschen sterben. Auch an Gebäuden und technischen Geräten entstehen immer wieder beträchtliche Schäden. So wenden Versicherungen für die etwa 245.000 Blitzschäden pro Jahr rund 288 Millionen Mark auf. Das R+V-Infocenter für Sicherheit und Vorsorge gibt Tipps, wie man sich und sein Eigentum bei Gewitter am besten schützt.
Richtiges Verhalten bei Gewitter
Die R+V-Versicherung informiert
Naht ein Gewitter, kann richtiges Verhalten lebensrettend sein. Alte Weisheiten wie „Buchen sollst du suchen – Eichen sollst du weichen“ kann man dann getrost vergessen: „Jeder allein stehende Baum ist einschlaggefährdet, denn Blitze werden immer vom höchsten Punkt angezogen,“ warnt Rita Jakli, Leiterin des R+V-Infocenters. Die hohen elektrischen Spannungen der Blitze von bis zu mehreren 100 Millionen Volt können bei Menschen zu schwersten Verletzungen führen – in einigen Fällen sogar zum Tod. Gebäude und elektrische Geräte können durch Brände oder Explosionen beschädigt werden.
Schutz unter freiem Himmel
Während eines Gewitters ist vor allem derjenige gefährdet, der sich auf einem freien Feld oder einem Berg aufhält. Auch das Baden in
einem See oder im Schwimmbad ist dann besonders gefährlich. Wer sich bei Blitz und Donner im Freien aufhält, dem empfiehlt das R+VInfocenter, sich folgendermaßen zu verhalten:
– Zunächst nach einer Hütte oder Scheune umsehen, um dort
Schutz zu finden. Auch ein Wald oder eine Bodenmulde können
Sicherheit bieten.
– Wer mit dem Fahrrad oder Motorrad unterwegs ist, sollte die Tour unterbrechen und das Zweirad mindestens drei Meter entfernt abstellen. Auch von frei stehenden Bäumen oder Masten sollten mindestens drei Meter Abstand gehalten und andere Menschen oder Tiere nicht berührt werden.
– Nicht auf den Boden legen, sondern in die Hocke gehen. Die Füße dicht nebeneinander stellen und die Knie mit beiden Armen umfassen. Denn Gefahr geht nicht nur vom direkten Blitzeinschlag, sondern auch vom Blitzstrom aus. Dieser breitet
sich etwa 20 Meter um den Einschlagpunkt des Blitzes herum im Erdreich aus. Je breitbeiniger man steht, desto höher ist die so genannte Schrittspannung, die den gefährlichen Blitzstrom durch den Körper treibt. Daher sollten die Füße dicht beieinander stehen und möglichst wenig Körperteile den Boden berühren.
– Wer im Meer oder Freibad schwimmt, sollte sofort das Wasser verlassen, denn Wasser leitet schon geringste Blitzströme.
Autos und Häuser bieten ausreichenden Schutz. Wer während eines Gewitters mit dem Auto unterwegs ist, braucht sich keine Sorgen zu machen: Jedes Fahrzeug wirkt wie ein Faradaykäfig, der einen Blitz über die Metallkarosserie ins Erdreich ableitet. Autofahrer sollten bei Gewitter anhalten oder zumindest die
Geschwindigkeit drosseln. Denn durch den Blitz kann sich der Fahrer erschrecken oder geblendet werden und so die Kontrolle über das Fahrzeug verlieren. Auch Gebäude sind sichere Orte, wenn es blitzt und donnert –
vorausgesetzt, sie verfügen über eine Blitzschutzanlage. Wer in den eigenen vier Wänden ganz auf Nummer sicher gehen möchte, dem rät das R+V-Infocenter während eines Gewitters – an elektronischen Geräten wie Computern, Fernsehern und
HiFi-Anlagen Netz- und Antennenstecker zu ziehen.
– Telefongespräche zu verschieben.
– Leitungen aus Metall, beispielsweise Wasserrohre, möglichst nicht zu berühren.
– erst dann zu baden oder zu duschen, wenn das Gewitter vorbei ist.
Erste Hilfsmaßnahmen ungefährlich
Ein Blitzschlag verursacht meist schwere Verbrennungen; auch Lähmungen, Atemstillstand, Gehirnschäden und Bewusstseinsstörungen können eintreten. Bis ärztliche Hilfe eintrifft, können sich Ersthelfer problemlos um den Verletzten kümmern. Für sie besteht
generell keine Gefahr, denn der Blitzstrom entweicht in maximal zwei Sekunden aus dem Körper. Überspannungsschäden oft nicht mitversichert Gebäude- und Hausratversicherungen schließen den durch direkten
Blitzeinschlag entstandenen Schaden üblicherweise ein. Die meisten Beschädigungen entstehen jedoch durch Überspannung – beispielsweise in Folge eines Einschlages in der Nähe, der dann über eine Stromleitung ins Haus gelangt. Diese so genannten
Überspannungsschäden übernehmen Versicherungen meist nur dann, wenn eine Zusatzvereinbarung getroffen wurde. Das R+VInfocenter empfiehlt daher Mietern oder Hauseigentümern zu prüfen, ob ihre Policen die Regulierung von Überspannungsschäden durch
Blitzschlag beinhalten.