THW - Faszination Helfen

Ca. 1.000 der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des THW sind hauptamtlich beschäftigt. Das Spektrum der Aufgaben reicht von der Einsatzbetreuung über die Verwaltung der Helferinnen und Helfer bis hin zur Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Darüber hinaus gibt es rund 81.000 freiwillige Helferinnen und Helfer welche sich begeistert im Technischen Hilfswerk engagieren. Frauen und Männer aus allen Bereichen unserer Gesellschaft, unterschiedlichen Alters und verschiedener Nationalitäten.

Wozu gibt es das THW und was fasziniert die Menschen an der Tätigkeit im THW?

Antworten auf diese und andere Fragen wird uns Herr Heller geben. Er ist als Finanzierungsspezialist in unserem Beratungscenter Markkleeberg sowie unserer Geschäftsstelle Böhlen tätig. Herr Heller ist zudem bereits seit 1997 als ehrenamtlicher Helfer im THW tätig und berichtet uns über seine ganz persönlichen Erfahrungen.

Herr Heller, wie sind Sie auf das THW aufmerksam geworden und was bewegte Sie, sich im THW zu engagieren?

1997 wollte ich gern nach meinem Abitur die Ausbildung beginnen und suchte daher eine Möglichkeit des nebenberuflichen Wehrersatzdienstes. Die VR Bank empfahl mir das THW als Möglichkeit, Beruf und Wehrersatzdienst (ehrenamtlich) miteinander zu verbinden. Ich verpflichtete mich damals für 7 Jahre, fand Spaß an dieser Tätigkeit, sah im THW eine Herausforderung und qualifizierte mich persönlich und fachlich weiter. Bis 2002 engagierter ich im THW Ortsverband in Grimma und gründete zusammen mit 7 weiteren Helfern 2003 den THW Ortsverband Borna im damaligen Landkreis Leipzig. Aktuell sind wir 70 einsatzbefähigte Helfer in Borna. Ich selbst begleite das Amt des Zugführers.

Welche Möglichkeiten gibt es im THW tätig zu sein?

Im Ehrenamt bestehen vielfältige Möglichkeiten der Fortbildung, sowohl fachlich als auch führungstechnisch. Je nach seiner späteren Ausrichtung kann sich der Helfer an verschiedensten Geräten und Maschinen, zum LKW-Fahrer oder zu verschiedenen Führungskräften ausbilden lassen.

Beruf und Ehrenamt – ist das vereinbar?

Das THW ist wie jedes Ehrenamt natürlich sehr zeitintensiv. Prinzipiell findet aller 14 Tage ein ganztägiger samstäglicher Ausbildungsdienst statt. Diese Ausbildungsstunden belaufen sich pro Jahr auf ungefähr 120 Stunden. Das THW selbst wird hauptsächlich bei Großschadenslagen oder Katastrophen gerufen, dann allerdings belaufen sich die Einsätze über längere Zeiträume (2 - 3 Wochen am Stück).

Wie sieht das Leben im Ortsverband aus?

Im Ortsverband bereitet man sich nach bestem Wissen auf mögliche unterschiedliche Einsatzszenarien in Form von Ausbildung vor.

Wir nehmen zudem an vielen Öffentlichkeitsveranstaltungen der Kommunen teil, engagieren uns in Kindertagesstätten und Schulen, begleiten sportliche Großveranstaltungen.

Gibt es genügend Nachwuchskräfte?

Wie in allen Bereichen der Nachwuchsarbeit muss man sich stark engagieren und für das Ehrenamt werben. Wir organisieren für die Kinder Ausbildungsdienste, Radtouren, Zeltlager bis hin zu deutschlandweiten Jugendlagern. Aktuell haben wir 15 Kinder und Jugendliche im Ortsverband.

Sie haben Einsätze unterschiedlichster Natur. Welche sind Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben?

Natürlich bleiben die ganz großen Einsätze über im Gedächtnis. Ganz vorn der 3-wöchige Einsatz im Zuge der Flutkatastrophe 2002 an der Mulde in Grimma und Wurzen. Dort selbst führte ich als damals 23-jähriger fast 700 Einsatzkräfte von THW, FFW, Bundeswehr und Zivilkräften sowie Sturmeinsätze 2000 in Frankreich und Winterchaoseinsätze 2000 in Deutschland, der Großbrand in der Wurzener Keksfabrik 1997.

Als besonders schöner Moment bleib mir meine eigene Hochzeit mit dem großen Korso des THW in Erinnerung, als uns insgesamt 4 Fahrzeuge des THW über 50 km vom Standesamt zur Gaststätte begleiteten.

Weitere tolle Momente waren die Zuckertütenfeste 2010 und 2011, als das THW den kleinen ABC-Schützen in Neukieritzsch die großen Zuckertüten mit dem Gabelstapler überreichen durften.

Persönlich hat mich auch ganz stark ein einwöchiger Fachlehrgang "Führen unter hohen psychischen Belastungen, Umgang mit Tod und Stress im Einsatz" berührt und mir viele Einblicke in die menschliche Psyche gegeben. Daraus habe ich sehr viel für mich persönlich, für den Umgang mit meiner Familie aber auch für den Umgang mit anderen Menschen gelernt.

Wie halten Sie sich fit?

Neben dem Beruf und dem THW bin ich noch ehrenamtlicher Fußballnachwuchstrainer und halte mich daher mit Fußball, Radfahren und Laufen fit.

Würden Sie sagen, dass die Tätigkeit im THW Einfluss auf Ihr Leben genommen hat?

Auf jeden Fall. Das THW hat mich selbst ganz stark geprägt. Durch das THW habe ich ganz schnell gelernt, was Helfen bedeutet, dass man nicht nur an sich selbst denken darf und was Verantwortung bedeutet. Weiterhin haben mir die Einsätze gelernt, schnell und durchdacht Entscheidungen zu treffen und auch für diese ein zu stehen. Durch das THW sind viele Freundschaften entstanden und haben mein Leben bereichert.

Natürlich gehört auch ein großes Verständnis meiner Familie dazu. Ohne dieses Verständnis meiner Frau und meiner Kinder würde dieses Ehrenamt so nicht durch mich ausgeführt werden können. gerade bei langen Einsätzen aufgrund von Großschadenslagen hält diese Familie mir den Rücken frei und kümmert sich zu Hause um alles. Dafür einen lieben Dank.

Gibt es Dinge die verbessert werden sollten?

Die Akzeptanz und die Würdigkeit der ehrenamtlichen Tätigkeit, egal ob bei FFW, dem THW, anderen Hilfsorganisationen oder auch bei den vielen Sportvereinen sollte noch mehr vorhanden sein. Ehrenamt ist durch kein Geld der Welt auf zu wiegen und sollte mehr Unterstützung erfahren.