Hatten Sie heute schon einen Kaffee? Fair gehandelt? Mit Öko-Strom gebrüht? Aus einer Porzellantasse getrunken? Mit einem Schuss Hafermilchersatz? Hoffentlich nicht in einer Aluminium-Kapsel verpackt? CO2-neutral geliefert von einem Lieferdienst, der seine Mitarbeitenden nicht ausbeutet? Und den Kaffeesatz in der Wurmkiste kompostiert?
Leipziger Volksbank auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit
Nachhaltiges Handeln ist gar nicht so einfach. Das Kaffee-Beispiel zeigt, dass man auch in kleinen Dingen vieles richtig oder falsch machen kann. Sprechen wir über Nachhaltigkeit, meinen wir heute nicht allein ökologische, sondern auch soziale und wirtschaftliche Aspekte. Wer seine Tasse Kaffee nachhaltig genießen möchte, dem ist auch wichtig, dass die Arbeiterinnen und Arbeiter auf der Plantage ihre Familie ernähren können. Dem ist auch wichtig, dass die beteiligten Firmen weder Kinder beschäftigen, noch bestechlich sind. Sie sehen: Bei Ihrem Morgenkaffee sind nicht nur die Aromen komplex.
Verbraucher haben die Macht, durch ihre Kaufentscheidungen das Angebot zu beeinflussen. Und die Anbieter sind aufgefordert, in ihrem Verantwortungsbereich alles dafür zu tun, dass Ressourcen nicht unnötig verbraucht werden. Das gilt natürlich auch für eine Bank.
Bereits heute haben Sparer und Geldanleger die Möglichkeit, über Investmentfonds ihr Geld so anzulegen, dass nur in nachhaltig wirtschaftende Unternehmen investiert wird. Hierzu unterzieht unsere Fondsgesellschaft Union Investment alle Wertpapiere einer eingehenden Nachhaltigkeits- bzw. ESG-Analyse. ESG steht für Environmental-, Social- und Governance-Faktoren, also Umwelt, Soziales und Unternehmensführung. Über unsere Zentralbank (DZ Bank) bieten wir Geldanlagezertifikate an, welche auf Nachhaltigkeitsindizes basieren, wie zum Beispiel dem STOXX Global ESG Leaders Select 50.
Welche Investments gelten als nachhaltig? Die Diskussion um die sogenannte Taxonomie der EU-Kommission hat gezeigt, dass die Meinungen darüber auseinandergehen. Von dem Taxonomie-Katalog hängt u.a. ab, welche Unternehmen als nachhaltig gelten und auch künftig EU-Förderungen erhalten können. Damit wird er zum Spielball nationaler Wirtschaftspolitik. Beispiel Kernkraft: Frankreich sieht darin die beste Möglichkeit, Kohlendioxid bei der Stromerzeugung einzusparen und damit den globalen Klimaschutzzielen näher zu kommen. Deutschland hält diese Technologie für alles andere als nachhaltig und begründet dies mit Sicherheitsbedenken und radioaktivem Abfall. Diese Uneinigkeit könnte dazu führen, dass einige Fondsgesellschaften, u.a. französische, mit ihren ESG-Fonds in Energieerzeuger investieren, die Kernkraftanlagen betreiben. Für viele an Nachhaltigkeit interessierte Anlegerinnen und Anleger ist das jedoch ein No-go. Daher hat Union Investment angedeutet, möglicherweise in diesem Punkt der EU-Taxonomie nicht zu folgen, also schärfere Regeln anzuwenden.
So bekennt sich bereits heute rund ein Viertel der Sparer für Nachhaltigkeit bei der Wertpapieranlage. Wir hatten versprochen, für jeden nachhaltigen Sparplan und jede nachhaltige Geldanlage, die im Oktober, November und Dezember 2021 abgeschlossen werden, einen Baumsetzling zu spenden. Das Ergebnis sind immerhin 94 ESG-konforme Wertpapiersparpläne, Fonds- und Zertifikatekäufe. Dafür haben wir 100 x 5 € an den "Leipzig pflanzt e.V." überwiesen, der sich zum Ziel gesetzt hat, für jeden Leipziger Einwohner einen Baum in unserer Region zu pflanzen – mithin 600.000 Stück.
Doch eine Bank vermittelt nicht nur Geldanlagen. Sie bietet auch eigene Leistungen an wie Kredite, Tagesgelder oder Girokonten. Was kann man daran nachhaltig machen?
Zu allererst: die Bank, welche all dies "produziert" und anbietet. Denn dabei werden Ressourcen verbraucht, sowohl für den laufenden Betrieb der Bank, als auch für das Produkt selbst. Strom, Wasser, Wärme, Papier und vieles mehr. Unsere Aufgabe besteht darin, unsere Prozesse zu überprüfen und zu verbessern, bis wir die bestmögliche Umweltverträglichkeit erreichen. Mitarbeiter aus allen Bereichen arbeiten dafür in einem Nachhaltigkeitsprojekt. Über unsere Fortschritte werden wir Ihnen berichten.
Bei den Produkten kann Nachhaltigkeit für manche Kundin und manchen Kunden eine Umgewöhnung bedeuten. Wir möchten Sie an unseren Bemühungen beteiligen, lassen aber jedem die Wahl.
So gibt es unseren Volksbank-RegioKredit als klassische und als "grüne" Variante. Bei letzterer unterstützen wir nachhaltige Verwendungszwecke mit einem Zinsvorteil. Aber nur, wenn der Antrag rein elektronisch, also ohne Papierverbrauch vonstattengeht. Dieses Beispiel zeigt, dass Bank und Kunde am besten gemeinsam etwas bewirken.
Auch Ihr Girokonto bietet eine Menge Potenzial, ESG-konform zu werden. Daran arbeiten wir gerade und wir freuen uns schon darauf, Ihnen bald unsere Ideen zu präsentieren.
Dieser Beitrag stammt aus unserem Newsletter Januar 2022. Hier können Sie sich für unseren Newsletter anmelden.