Der Lungenfacharzt Dr. med. Arne Drews lebt in Grimma. Mit seiner Bücherreihe "Nepal-Krimi" entführt er seine Leserschaft ein ums andere Mal in den Himalaya. Hier löst Inspektor Sanjit seine Fälle. Die Geschichten sind von echten Polizeiberichten inspiriert. Wie kommt es, dass ein deutscher Mediziner Krimis schreibt, die in Nepal spielen?
Schreiben für einen guten Zweck
Hilfe für Nepal
Dr. Drews (Jahrgang 1970) ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder. Bereits bei seiner ersten Reise nach Indien, Sikkim und Nepal 1992 haben ihn die Völker des Himalayas tief beeindruckt. Die Kontraste von prächtigen Palästen neben der extremen Armut und Unterversorgung der einfachen Menschen vor der grandiosen Kulisse der Bergwelt berühren ihn immer wieder.
Das Interesse für die Länder und Völker des höchsten Bergmassivs der Erde wurde in seiner Kindheit geweckt. Er war fasziniert von dem Buch "7 Jahre in Tibet" des österreichischen Bergsteigers Heinrich Harrer, das im Bücherschrank seines Vaters stand. Nach der politischen Wende war es ihm als Medizinstudent möglich, diese Regionen zu besuchen.
Auf einer Nepalreise hat er spontan in einem Krankenhaus um ein Praktikum gebeten. Dieses konnte er sofort antreten. Die Armut und den Mangel, die er dabei hautnah erlebte, haben ihn nie wieder losgelassen. Während einer Gasthörerschaft der Zentralasienwissenschaften an der Universität Leipzig fand er unter den Studierenden und unter befreundeten Medizinerinnen und Medizinern Unterstützung für Hilfsprojekte in Nepal.
Im Jahr 2000 gründete er mit Freunden den Verein Nepalmed e.V. zum Aufbau des nepalesischen Gesundheitswesens besonders in den entlegenen Regionen. Er führt seither diesen Verein und blickt auf unzählige Besuche vor Ort, Erlebnisse und erfolgreiche Projekte zurück. Am 21.09.2015 wurde Dr. Drews vom damaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck für die ehrenamtliche Arbeit von Nepalmed geehrt.
Seit 2016 ist Dr. Drews ehrenamtlicher Redakteur des Ressorts Gesundheit der "Nepal-I", der Zeitschrift der Deutsch-Nepalischen Gesellschaft. Der Vorsitzende, Honorargeneralkonsul Ram Thapa lud ihn immer wieder ein, auf dem Nepaltag über das Gesundheitswesen zu sprechen. Irgendwann war der ehrenamtliche Posten des Redakteurs für Gesundheit und Familie der halbjährlichen erscheinenden Nepal-Information vakant und wurde schließlich mit Dr. Drews besetzt.
Das Schreiben liegt ihm. Nach der Mitwirkung an einem Kurzgeschichtenband, welches anlässlich des fünfzehnjährigen Bestehens des Vereins Nepalmed e.V. erschien, legt er 2017 den ersten Nepal-Krimi vor.
In seiner raren Freizeit liest Arne Drews selbst gern Krimis, besonders mit Bezug zu der Region, in der er sich gerade aufhält. In Nepal jedoch wurde er nicht fündig. So beschloss er, selbst seinen ersten Krimi zu verfassen. Eindrücke und Informationen hatte er bereits genug gesammelt.
Der Erfolg seines Krimi-Debüts rief nach Fortsetzungen. Mittlerweile schreibt er an Inspektor Sanjits 7. Fall. Als Informationsquelle dienen ihm unter anderem Berichte nepalesischer Tageszeitungen. Veröffentlicht werden die Bücher im eigenen Verlag Edition Nepalmed. Die Erlöse der Reihe kommen den Projekten von Nepalmed zugute.
Gerade ist der sechste Nepal-Krimi erschienen. "Brutstätten" ist mit seinem Bezug auf die Corona-Pandemie hochaktuell. Apropos: Die letzte Buchlesung vor dem ersten Lockdown, die Arne Drews durchführen konnte, fand am 12.03.2020 vor Kundinnen und Kunden der Leipziger Volksbank statt, natürlich als Benefizveranstaltung.
Während der Pandemie waren Reisen nach Nepal nicht möglich, doch die Arbeit der nepalesischen Partner lief weiter. In Deutschland konzentrierte sich Dr. Drews auf die
Gründung der Nepalmed Stiftung, welche sich um die Finanzierungsfragen kümmert, während der Verein sich vor allem auf die praktische Unterstützung konzentriert. Und die ist bitter nötig. Derzeit arbeitet Nepalmed am Aufbau einer Sauerstoffproduktionsanlage.
Neben der Vollzeittätigkeit in der Arztpraxis nimmt die ehrenamtliche Arbeit einen großen Teil von Arne Drews Zeit ein. Der Blick auf das Erreichte spendet ihm Kraft. Als größten strategischen Erfolg empfindet er die Einführung der universellen Krankenversicherung im Distrikt Gorkha als Modelprojekt für Nepal. "Hier sehen die Menschen, dass sie für ihren gezahlten Beitrag tatsächlich eine medizinische Leistung erhalten. Das ist in Nepal keine Selbstverständlichkeit. Kein anderer Distrikt ist so erfolgreich bei der Einführung der Versicherung, die ein ganz wichtiger Baustein beim Weg aus der Armut ist. Krankheit bedeutet sonst finanziellen Ruin", sagt Dr. Drews.
Natürlich wünscht sich Dr. Drews, sich bald wieder vor Ort vom Fortschritt der Projekte überzeugen zu können. Aber auch hier in Deutschland gibt es viel zu tun: Verein, Stiftung und der siebte Nepal-Krimi. Und natürlich der Hauptberuf – Lungenfacharzt in der Corona-Pandemie.
Dieser Beitrag stammt aus unserem Newsletter Mai 2021. Hier können Sie sich für unseren Newsletter anmelden.